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Zeig mir deine Moves und ich sag dir, was du hörst

Gute News für die Games- und Audio-affinen unter euch: Pünktlich zum April-Kursstart fiel diesen Monat der Startschuss für unseren neuen Kurs Interactive Audio Engineer. Der ergänzende Interactive Audio Designer wird das erste Mal im Oktober 2021 an den Start gehen. Kurzgesagt geht es um Audioproduktion und Implementation für Games und interaktive Medien. In Zusammenarbeit mit Fanta 4 Produzent und Tontechniker Mitch Dörfler sind viel Fleiß, Herzblut und Wissen in die Entwicklung der Module geflossen. Jetzt können Kursteilnehmer endlich die ersten Früchte dieser Mühe ernten. Wie es zu der Idee kam, und weshalb Interactive Audio die Zukunft des Sounds sein könnte, verrät uns Entwickler und Modul-Maestro Mitch höchstpersönlich. 

Kurse entwickeln ist wie Schachspielen

Für die Entwicklung neuer Kurse holen wir uns nur die echten Profis ins Boot. Als langjähriger Produzent, Mixer und Sounddesigner kam Mitch also sehr gelegen: „Ich hatte schon im Vorfeld mit dem Thema zutun und habe mich für die Kursentwicklung nochmal richtig reingetigert“. Und das hat sich gelohnt: das Endprodukt sind zwei neue Module für den Sound Bereich. Kombiniert mit diversen Ton-Kursen bilden sie sogar ein eigenes Diploma. Um es hier in Mitchs Worte zu fassen

Jetzt haben wir noch zwei richtig coole Module am Start

Einen Kurs von Grund auf neu zu erschaffen – das klingt anspruchsvoll und Gehirnschmalz-bedürftig, was Mitch bestätigt: „Einen Kurs entwickeln ist nochmal anders, als wenn man selbst im Thema arbeitet. Man muss alles didaktisch aufschlüsseln; eine logische Lern-Struktur schaffen. Kurse entwickeln ist ein bisschen wie Schachspielen“, lacht er.

Zumindest in den ersten paar Durchläufen wird Mitch auch selbst unterrichten, die Module sind immerhin sein Baby: „Direktes Feedback zum Kurskonzept ist für mich sehr wichtig“. Nun zu einer brennenden Frage: was versteht man genau unter Interactive Audio?

Foto: © Mitch Dörfler

Was war zuerst da, der Sound oder die Handlung? Ein Henne-Ei-Problem

Wichtig ist erst mal der Unterschied zwischen linearen Medien (Filme, Musik-Tracks, etc.), bei denen der Ablauf klar definiert ist, sobald die Playtaste gedrückt wird; und non-linearen Medien, in denen es diesen klaren Ablauf nicht gibt. Das können z.B. Computerspiele und virtuelle Umgebungen sein. Was unterscheidet den Bereich Interactive Audio also von "gewöhnlicher" Audioproduktion? Das Stichwort ist interaktiv; das Thema geht über schlichten Medienkonsum hinaus. Einfach gesagt bedeutet das, dass Musik, Soundeffekte und Geräusche in einem Medium erst während der Nutzung des Mediums entstehen, also im Voraus fast völlig unvorhersehbar sind.

Man weiß als Sound Designer für interaktive Medien also nicht, welche Entscheidungen der User bei der Anwendung treffen wird. Die Challenge: Genau diese Entscheidungen sind ausschlaggebend für den Sound, der aber bereits existieren muss, damit der User überhaupt die Handlung auslösen kann. Wie löst man also dieses Henne-Ei-Problem? Dazu Mitch: „Es müssen komplette Audio-Systeme und Klangwelten geschaffen werden, die sich je nach Handlung automatisch anpassen. Dafür müssen viele Szenarien und Eventualitäten vorbereitet werden“.

Klangwelten - Auf alles vorbereitet

Bei diesen Klangwelten gilt: Je mehr Interaktion, desto verzwickter die Aufgabe. Laut Mitch ist das Computerspiel eines der komplexesten Umgebungen. Hier arbeite man deswegen eher mit vorbereiteten Tonbausteinen (Schrittgeräusche, Wetter, Dialoge, Musik, etc.) anstatt mit kompletten Sound-Tracks. Wie auch bei der gewöhnlichen Audioproduktion muss die Musik zu den dargestellten Emotionen und Geschehnissen passen. Der Sound muss immer aus der richtigen Richtung kommen, die richtige Lautstärke haben, sich anpassen, etc. Ohne den Rahmen zu sprengen – das ganze Thema ist ziemlich dynamisch und lebendig. Für alle, die Herausforderungen lieben und ihr Produktions-Portfolio auf ein höheres Level bringen wollen, ist das also die perfekte Ausbildung.

Gut und gern, aber warum Interactive Audio?

Mit der Entwicklung der beiden Kurse tun wir einen wichtigen Schritt, denn genau jetzt ist der Zeitpunkt, an dem das Thema seinen Weg auf viele Lehrpläne findet. An sich ist das Konzept nicht ganz neu (denke: Live-Sounddesign im Theater, was Mitch übrigens auch mal gemacht hat), doch es ist in den vergangenen Jahren rapide gewachsen. Ein Grund dafür ist die schnelle Entwicklung der Technologie, die die Umsetzbarkeit immer mehr begünstigt. Im Tech-Zweig herrscht laut Mitch noch wahnsinnig viel Bewegung und Wandel, deshalb sieht er auch für die Zukunft des interaktiven Sounddesigns großes Potential:

„Es wir einfach so selbstverständlich sein, dass du Medienkonsum als User mitgestalten kannst“

Also nichts mehr mit "Play" drücken und eine halbe Stunde lang berieseln lassen. Das Thema Interactive Audio wächst ständig und bewegt sich je nach Fachbereich auf einer Skala von relevant bis nicht mehr wegzudenken: „Audio ist ein großer Teil vieler Medien, deswegen muss man mitgehen; man muss vorbereitet sein“.

Bürojob ausgeschlossen, Abwechslung garantiert

Als aufstrebender, neuer Bereich in vielen Medien schafft Interactive Audio natürlich auch neue Jobs. So kann man als ausgebildeter Interactive Audio Designer zum Beispiel mit Spieleentwicklern, Regisseuren für interaktive Medien und ganz verschiedenen Produktionsfirmen in der Medienindustrie zusammenarbeiten. Du suchst nach einer Herausforderung? Du willst neu als Sounddesigner einstiegen oder dein Wissen erweitern? Hier erfährst du alle relevanten Infos zu den neuen Kursen.