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Kleines Museum - Große Sammlung

Ingo Elsner, ein Absolvent des Music Technology Specialist Bachelor und echter Technik-Affiner, hat während seines Studiums einen kleinen Lebenstraum verwirklicht. Gemeinsam mit seiner gleichgesinnten Frau hat er ein digitales Museum namens "The Very Tiny Museum" ins Leben gerufen, in dem er, Stück für Stück, seine beeindruckende Sammlung von über 140 Synthesizern, Orgeln und Keyboards präsentiert - ganz bequem online und für jedermann zugänglich. In unserem Interview spricht Ingo über die Hintergründe seines Projekts, all die spannenden Dinge, die er zukünftig noch für sein Museum geplant hat und natürlich alles, was Musik- und Technikbegeisterte dort bereits entdecken können! 

POP: Mal ganz von vorn - Erzähl uns von deiner Zeit an der POP! 

Ingo:  Ich habe einige Sound-Kurse an der United POP Online gemacht, mit denen ich dann zum Bachelor Music Technology Specialist übergehen konnte. Ich hatte engagierte Dozenten und habe vieles dazulernen können, sodass ich mich selbst in meiner Freizeit auch weiterentwickeln konnte!

POP: Einer deiner ehemaligen Dozenten hat uns auf dein Projekt aufmerksam gemacht. Erzähl uns mehr von dem sehr kleinen Museum!   

Ingo: Im Museum kann man natürlich die Ausstellungsstücke bewundern. Wir haben für jedes Gerät ein Produktbeschreibung hinzugefügt, sowie Sound-Samples. Der Produkt-Katalog ist noch in Arbeit, aber ich habe im vergangenen Monat einige unserer Stücke hinzugefügt. Außerdem gibt es einen Blog, in dem wir regelmäßig Updates zum Projekt geben. In der Podcast Rubrik kann man auf der Website direkt zu unserem Podcast, in dem wir über alles mögliche sprechen und Interviews führen werden. In der Bücherecke geben wir monatlich eine Buchempfehlung zum Thema Musik und Sound. Im Moment ist das Projekt noch im Aufbau, aber wir denken, dass es sich in die richtige Richtung entwickelt. 

POP: Das klingt spannend! Woher kam die Idee, ein Museum zu eröffnen?  

Ingo: Angefangen hat alles mit meinem ersten Synthesizer vor 30 Jahren. Jetzt haben wir über 140 Synthesizer und Orgeln! Viele Instrumente haben wir in Außenlagern oder Kellern untergebracht und wollten alles schon länger räumlich zentralisieren. Ursprünglich wollten meine Frau und ich ein physisches Museum eröffnen, aber da sind wir schnell auf Bauvorschriften gestoßen. Belüftung, Fluchtwege und Beleuchtung sind Dinge, für die wir im Moment keine Kapazität haben. Ohne Verein oder Stiftung dahinter ist das utopisch. Aber es gibt schon einen Raum mit acht Sitzplätzen, Leinwand und Beamer, in dem wir auch vereinzelt Musiker, Sammler und Interessierte empfangen dürfen, quasi im Hausmuseum. Zum Glück bietet die Digitalisierung eine Alternative, und wir haben uns entschlossen, erst mal eine Online-Sammlung zu erstellen, die ich dann im Rahmen meines Bachelor-Projektes umgesetzt habe. 

POP: Wie kamst du an so viele Synthesizer? 

Ingo: Musik, Sound und Technik sind meine Leidenschaft. Die meisten Geräte wären als Neuankauf nicht bezahlbar. Da ich aber technisch begabt bin, habe ich die meisten Geräte kaputt oder beschädigt gekauft und diese dann repariert und restauriert. Da Reparaturen normalerweise sehr teuer sind, habe ich viel Geld sparen können. Ich habe viel Zeit investiert und viel dabei gelernt, das ich nun weitergeben kann. Das macht das Ganze noch persönlicher, und man ist noch stolzer auf seine Arbeit.  
 

POP: Wie viel Arbeit fließt momentan in das Projekt? 

Ingo: Wie so oft bei Hobbies ist hier die Herausforderung, einen guten Rahmen von Zeit und Geld zu finden, den man investieren kann. Im Moment arbeiten wir ca. 10 Stunden in der Woche am Projekt. Wir bekommen schon viel positives Feedback, da wissen wir, dass sich unsere Arbeit lohnt.

POP: Welche Pläne habt ihr euch für das Online-Museum gesetzt?  

Ingo: Wr arbeiten daran, dass all unsere Instrumente in die Website eingepflegt werden. Für den Podcast habe ich schon einige Experten, Reparateure, Instrument-Macher, usw. als Interviewpartner mit ins Boot geholt, dadurch wird alles noch lebendiger und greifbarer. Es soll eine Lernecke geben in Form eines Wikis oder Glossars, in dem die wichtigsten Begriffe direkt nachgeschlagen werden können, untermauert mit wissenschaftlichen Quellen und Unterlagen. Teil davon werden auch Ausbildungswege und Berufsbilder in diesem Bereich, dort wird es auch Interviews geben. Ich bin auch im Kontakt mit Herstellern und Rechteinhabern. Der Plan ist, einen Teil meiner gesammelten Bedienungsanleitungen, Schaltpläne und Handbücher der Instrumente online zu stellen. Oft ist es schwierig, solche Dinge zu finden, besonders, wenn es um ältere Modelle geht. Das ist ein großer Klotz Arbeit, der rechtlich sehr aufwändig ist, deswegen läuft es eher langsam an. Im Allgemeinen möchten wir, dass das Museum sich langfristig zu einem Ort entwickelt, an dem man lernen, staunen und sein Hobby vorantreiben kann.  
 

POP: Welche Rolle spielte dein Studium in der Realisierung von “The Very Tiny Museum”? 

Ingo: Die Website und Soundproben habe ich im Rahmen meines Bachelor-Projektes realisiert. Natürlich sind die Soundproben auch alle von mir selbst aufgenommen. Mir war vor dem Projekt klar, dass ich etwas schaffen möchte, an dem ich weiterarbeiten kann. Ich finde es schade, wenn man ein Projekt “nur” für eine Prüfung macht, und dann später nichts mehr davon hat. Ich wollte ein bleibendes Werk schaffen, mit dem ich mich selbst verwirklichen kann. So erreicht man nicht nur die Lernziele seines Studiums, sondern verfolgt auch seine eigenen Interessen und kann sich weiterentwickeln. 
 

POP: Wäre das auch etwas, das du allen angehenden Teilnehmenden der Deutschen POP empfehlen könntest?  

Ingo: Auf jeden Fall. Wählt immer Projekte, die euch leidenschaftlich weiterbringen. So habt ihr etwas, das ihr auch nach dem Studium mit Enthusiasmus fortsetzen könnt. 

Wir wünschen Ingo bei seinem Projekt viel Erfolg und sind gespannt, wie es sich zukünftig entwickelt! Ihr habt Lust, selbst mal das Museum zu besuchen? Die Website findet ihr hier: